ipswich queen 170 Dieses Mal fand das Partnerschaftstreffen genau in dem Zeitraum statt, in dem das diamantene Kronjubiläum von Königin Elizabeth gefeiert wurde mit dazu passendem typischen englischen Wetter, nämlich regnerisch und kalt.

Normalerweise fahren wir über Fronleichnam und dem anschließenden beweglichen Ferientag zum Partnerschaftstreffen nach England, damit auch Schüler teilnehmen können.

 

Dieses Jahr hat das nicht geklappt, weil die Rad- und Wanderveranstaltung OSCAR zu dieser Zeit in England stattfand.

So fuhr eine kleine Gruppe Darmstädter Twinner bestehend aus Agathe, Alfred, Irm, Meinhard und mir am Samstag mit dem Flugzeug von Frankfurt nach London-Gatwick und dann mit dem Zug weiter zum Twinning nach Ipswich. Dieter war schon 2 Tage vorher von Frankfurt nach London-Heathrow und dann mit dem Bus nach Ipswich gekommen. Am Abend des ersten Tages trafen wir uns, wie gewohnt, mit den Gastgebern in einer Pub. Eileen hieß uns alle herzlich willkommen. Sie war dieses Mal die Organisatorin auf englischer Seite, weil Tony bei der Verwaltungsratsitzung der Eurojumelages in Braga / Portugal war.

Reception at the mayor,s

Sonntag: Den Vormittag verbrachten wir mit unseren Gastgebern. Nach dem Frühstück spazierten wir durch den Christchurch-Park vorbei an Buden, Tischen und Bühnen, die für Feierlichkeiten anlässlich des Thronjubiläum aufgebaut waren. Nach dem Lunch trafen sich alle Deutschen und Engländer vor dem Rathaus, zum Empfang bei der neuen Bürgermeisterin von Ipswich, Mary Blake. Ihr PRO (public relations officer) führte uns vorbei an einer langen Galerie von Bürgermeisterporträts zum Empfangsraum,wo die Bürgermeisterin schon auf uns wartete. Sie begrüßte uns ganz herzlich und lud uns zu Tee bzw. Kaffee und Plätzchen ein. Nach lockeren Gesprächen mit ihr über ihre Arbeit und das Thema Twinning, überreichten wir ihr einen Bildband über Darmstadt als Geschenk. Anschließend zeigten sie und der PRO uns die Bürgermeisterräume, in denen neben vielen historischen Dokumenten und Bildern auch die Amtsinsignien, Schwert und Szepter sowie 2 rote Mäntel, zu sehen sind. Die zierliche Bürgermeisterin erzählte uns, dass die Mäntel für sie viel zu groß und ziemlich schwer sind und dass man darunter an warmen Tagen fast verschmachtet. Als wir 3 Stunden später das Rathaus verließen, waren der Himmel noch grauer und die Straßen noch nässer als am Morgen. So wurde der Rest des Tages wieder im Haus unserer Partnerfamilien verbracht. Vom warmen gemütlichen Fernsehsessel aus schauten wir uns Ausschnitte von der Bootparade auf der Themse an und bewunderten die königliche Familie, die viele Stunden stehend und winkend in der Kälte ausharren musste.

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Montag: Auf dem Programm stand ein Ausflug in das ca. 50 km entfernte Bury St Edmunds mit seiner berühmten Benediktinerabtei, die im Mittelalter ein berühmter Wallfahrtsort war. Wir schlenderten zunächst durch das neue Einkaufszentrum zum Marktplatz und beobachteten dort das lebhafte Treiben. Gestärkt duch das Mittagsessen machten wir uns dann auf zum Rundgang durch die Abteigärten vorbei an den Ruinen der am Anfang des 11. Jahrhunderts gegründeten Abtei. Nicht weit davon entfernt war auch die Kathedrale zu besichtigen, die im 20. Jahrhundert errichtet und im 21. Jahrhundert mit einem neuen Turm erweitert worden war. Abends war wieder Fernsehen angesagt. Wir sahen Ausschnitte aus dem großen Konzert zu Ehren des Diamant-Jubiläums der Queen vor dem Buckingham Palace mit den Sängern Elton John, Stevie Wonder und Paul McCartney.

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Dienstag: Das Wetter meinte es an diesem Tag gut mit uns, zumindest bis zum frühen Abend. Das war unser Glück. Denn die Minifähre für 12 Personen, die uns von Felixstowe nach Harwich bringen sollte, fährt nur bei „gutem“ Wetter. Die lustige Seefahrt war nach 20 Minuten vorüber und wir konnten Brian auf seinem Stadtrundgang durch Harwich folgen. Als erstes kamen wir durch eine Straße, in der uns englische Fähnchen, Wimpel etc. entgegenstrahlten. Ein riesiger Tisch, so lang wie die Straße, war geschmückt und sogar die Bordsteinkanten waren in den Farben blau, rot und weiss bemalt. Alles bereit für eine große Feier zu Ehren den Queen. Brian führte uns zur Festung und weiteren Sehenswürdigkeiten von Harwich. Zum Lunch wissen englische Gastgeber natürlich, wo man den besten und zartesten Fisch essen kann. Um 14:30 ging es dann wieder zurück nach Felixstowe. Die See war inzwischen so unruhig geworden, so dass es sich für alle, die schon getauft waren, nicht empfahl, auf den Bänken des Vorschiffs Platz zu nehmen. Deshalb quetschten sich alle 12 von uns in die enge Kapitänskabine in Erwartung einer etwas rauhen Überfahrt, vor der ich schon ein wenig Angst hatte. Es wurde aber, vielleicht auch gerade dadurch, dass wir so gedrängt saßen, richtig lustig, fast wie bei einer Berg-und Talfahrt auf dem Jahrmarkt, und ich habe viel gelacht. In Felixstowe angekommen unternahmen einige noch eine Wanderung, andere trafen sich zum afternoon tea. Unser Abschiedsabend fand bei Brian und Trish statt, leider wegen Regens nicht im wunderschönen, großen Garten, sondern im Haus, wo wir mit einer Riesenauswahl an Getränken und Speisen verwöhnt wurden.

Mittwoch: Für Agathe, Alfred, Irm, Meinhard und mich hieß es Abschied nehmen von unseren Twinningpartnern, aber noch nicht von England. Tonys Jeep stand schon bereit, uns und unser Gepäck nach Stoke Mandeville zu befördern, wo der diesjährige Oscar stattfand, an dem außer uns 5 noch weitere Darmstädter teilnahmen.

Irmi Corbet