Nacht in GelbWas das Wetter betrifft, war das diesjährige Partnerschaftstreffen mit Ipswich eine eher durchwachsene Veranstaltung, bei der sich unsere englischen Freunde fast wie zuhause fühlen konnten. Die englischen Teilnehmer waren zu unterschiedlichen Zeiten angereist.
Während Familie Cassy nach 12 Stunden Tunnel- und Autobahnstress gegen Samstagmitternacht total ermüdet an Irmas Haustür klopfte, holten wir unsere Partner Viv und Dave bereits am Freitagnachmittag in Hahn ab. So konnten wir ihnen am Samstag, den 25. Mai am Nachmitag die Jugendstilhäuser auf der Mathildenhöhe, das Museum und die

Russische Kapelle von innen und außen zeigen, ehe am Abend, zur Freude aller nun anwesenden Twinner, Teelichter und Lampions die Mathildenhöhe in romantisches Gelb tauchten und Tänzer von Art Artistica fackelschwingend auf hohen Stelzen mit Musikbegleitung durch die Menschengruppen tanzten. Inzwischen wurde es kälter und ein unangenehmer Wind kam auf, so dass wir es nicht bis Mitternacht aushielten.

ZDF-FernsehgartenDer Wetterbericht hatte für Sonntag, den 26. Mai nichts Gutes prophezeit. Und so war es auch. Als wir morgens aufstanden regnete es schon und kalt war es auch. Trotzdem kamen alle Gastgeber und ihre englischen Partner wie vereinbart auf den Mainzer Lerchenberg zum ZDF-Fernsehgarten. An der Eingangskontrolle erhielt jeder eine Einweg-Regenjacke, die aber bei „sommerlichen“ 7° nicht gegen kalte, klamme Finger half. Obwohl Künstler an verschiedenen Orten auf dem Gelände auftraten, blieb die Moderatin Andrea Kiewel sicherheitshalber auf der Hauptbühnenarena, um nicht mit ihren Stöckelschuhen auf den nassen Wegen auszurutschen. Für Gastsänger wie Annemarie Eilfeld, die bei ihrem Auftritt High Heels anhatte und in ihrem kurzen dünnen Kleid ganz schön gefroren haben muss, wurde der Laufsteg am Pool vorsichtshalber von Regenpfützen befreit und trocken nachgewischt. Unter dem Motto „Tanz dich fit!“ waren zahlreiche jugendliche Tanzgruppen in blauer, grüner und orangener Kleidung erschienen, verteilten sich übers ganze Gelände und untermalten die Musikdarbietungen mit ihren Tanzbewegungen. Nach etwa zwei Stunden hatte selbst Brian, der nie seine gute Laune verliert, genug von der Kälte und Nässe, sodass man sich dafür entschied, entweder direkt nach Hause zu fahren oder sich in einem Café in der Mainzer Innenstadt aufzuwärmen. Georg, der sich anläßlich des französischen Partnerschaftstreffens mit den Mainzer Sehenswürdigkeiten näher vertraut gemacht hatte, führte anschließend die noch verbliebenen Interessenten durch die Mainzer Innenstadt. Wir besichtigten den Dom, spazierten durch die Augustinergasse in die Mainzer Altstadt und gelangten über den 50. Breitengrad zum Faschingsbrunnen. In der Kirche St. Stephan bewunderten wir die Chagallfenster und anschließend ging es zu den Kupferbergterrassen, von denen wir einen tollen Blick auf das verregnete Mainz hatten.

Bär frankfurt BörseAm Montag, den 27. Mai gegen 10 Uhr morgens trafen wir uns am Bahnhof zu einer Zugfahrt nach Frankfurt. Dort nahm uns Manfred, ein ehemaliger Kollege von Alfred, an der Hauptwache in Empfang, um uns in seiner lockeren Art durch Frankfurt zu führen. Es war trocken, die Temperatur schon über 10° und steigend. Der Himmel, anfangs noch grau, wurde im Laufe des Tages immer blauer. Mit Manfred fuhren wir als erstes die Kaufhof-Rolltreppen hoch bis zur Besucherterrasse. Von dort aus hatten wir einen guten Blick auf die Zeil, die Wolkenkratzer und den Dom. Weiter gings zur Börse, wo Toby mit Hilfe seines Vaters den Bären erkletterte.Über die Wallanlagen, die die ehemalige Stadtgrenze des mittelalterlichen Frankfurts markieren, gelangten wir zur alten Oper und weiter durch die Fressgass’ zum Goetheplatz. Dort hatten Künstler anläßlich des Wolkenkratzerfestivals die Skyline von Frankfurt in Sand nachgebaut. Ein Besuch in der Kleinmarkthalle, um die berühmte Wurst von Frau Schreiber zu kosten, durfte nicht fehlen. Allerdings zogen einige das nächstgelegene Restaurant vor, weil sie dort beim Essen ihre strapazierten Füße besser ausruhen konnten. Der Römerberg mit seinen schönen Fachwerkfassaden bot sich an für eine kleine Kaffeepause ehe es weiterging zum Dom, zu dem es zwar keinen Bischof gibt, der aber im Mittelalter eine wichtigeFankfurt Gruppe Rolle als Krönungsort der deutschen Könige spielte. Den chinesischen Garten, den Abschluss unserer Besichtigungstour erreichten wir mit der Straßenbahn. Manfred gab uns eine Einführung in die chinesische Denkweise, die der Architektur dieses Gartens zugrunde liegt. Mit der Straßenbahn ging es wieder zurück zum Römer. Natürlich durfte ein Spaziergang über den Eisernen Steg nach Sachsenhausen nicht fehlen. Über den Affentorplatz ging es dann zum Äppelwoi-Lokal „Kanonesteppel“, wo wir im Freien sitzend mit Hessischen Spezialitäten den Tag ausklingen ließen.

grillrede-3-300Das Wetter vom Vortag setzte sich auch am Dienstag, den 28. Mai fort. Pünktlich um 10:00 begannen wir unseren Grubenspaziergang in der Grube Messel,der allerdings nicht bis zu den Ausgrabungsstätten am Grubengrund, sondern nur bis zu einer auf halben Weg gelegenen Hütte führte, wo kleinere Fossilien aufbewahrt wurden, um sie uns Grubenbesuchern zeigen zu können. Vom Geologiestudenten, der uns führte, erfuhren wir wie ein Vulkan einen Kratersee geschaffen hat, in dem Algenschlamm gebildet wurde, aus dem der Ölschiefer entstand und Flora und Fauna von vor 47 Mio. Jahren bis zum heutigen Tag konserviert hat. Im Museum selbst waren außer den Exponaten auch der Film und vor allem die „Expedition in das Bohrloch“ interessant. Nachmittags fand anlässlich des Besuchs unserer Freunde aus Ipswich ein Jumelage-Maifest in der Grillhütte Süd in Griesheim statt - von Klara und Meinhard bestens organisiert. Bei Kaffee und Kuchen sowie später bei gegrillten Würstchen, Steak und Fisch sowie leckeren Salaten ließen es sich die Teilnehmer schmecken. Auch hier konnte man wieder im Freien sitzen. Einige flohen sogar in die Grillhütte, weil es dort kühler war.

So wie unsere Gäste zu verschiedenen Zeiten angekommen waren, so verließen sie uns auch wieder ab Mittwoch zu unterschiedlichen Zeiten.

Alfred & Irmi Corbet