Unser erstes Event im neuen Jahr war das Neujahrstreffen am 26. Januar bei herrlichstem Wetter. Dieses Mal besuchten wir das Jagdschloß in Kranichstein und ließen uns zur Mittagszeit rund 200 Jahre in die Vergangenheit versetzen. Wir konnten 25 Personen auf Entdeckungsreise mitnehmen und dieser Zeitreisebus war bis auf den letzten Platz gefüllt. Wir erfuhren Dinge über das Leben und den Alltag der royalen Herrschaften, der sich doch deutlich von dem der 'Untertanen' abhob.

So durften nur die hochgestellten Herrschaften jagen; dem allgemeinen Volk wurde solch ein Zeitvertreib nicht gewährt.zu pferde 220 Man sah, wie verschiedene Schneisen in den Wald geschlagen worden waren, die sich über die Jahrhunderte erhalten haben. An Schneisenschnittpunkten (Kreuzungen) standen oft herrschaftliche Bauwerke. Die meisten verschwanden im 19. und 20. Jahrhundert.
Ursprünglich wollten wir etwas über die höfische Etiquette erfahren - die Etiquette hatte jedoch Urlaub. Aber einen kleinen Einblick bekamen wir doch im fürstlichen Speisesaal: Dort sah man das Buch der Bücher - mehr als einen halben Meter hoch und in einem Format, das in etwa Din A 0 entspricht. Wer jetzt an die Heilige Schrift denkt, liegt daneben. Der Nutzwert erschloß sich nach öffnen des dicken Buchdeckels: Die drei ledergebundenen Folianten enthielten ein Porzellangefäß, das heute in jeder Wohnung zu finden ist. In der Regel nicht mit Leder überzogen, aber doch täglich benutzt - eine profane Kloschüssel. Damals noch ohne Wasserspülung etc., dafür aber mit dem Odeur der Hoheiten. Wenn nur am Samstag Badetag war, verbringt man den Freitag mehrheitlich gerne im Freien...

Nach der interessanten Führung ging es mit Lichtgeschwindigkeit ins 21. Jahrhundert, wo wir "Am Ziegelbusch" - ebenfalls in Kranichstein - ein leckeres Mittagessen genießen konnten. Ein paar Leute gingen wohl auf der Reise vom 18. ins 21. Jahrhundert verloren; von den 25 Teilnehmern kamen nur 22 im Restaurant an. Gegen 16 Uhr am Nachmittag löste sich die Gesellschaft auf.
Hans W. Walther