Es war eine bunt gemischte Reisegruppe, die an den Startpunkten in Griesheim und Darmstadt in den Reisebus nach Dinkelsbühl kletterte: Mehr als die Hälfte der Teilnehmer waren Mitglieder der Jumelages Darmstadt, die regelmäßig an den jährlichen vorweihnachtlichen Tagesfahrten teilnehmen. Die zweitgrößte Gruppe bildeten die Frauen vom „Frauenkreis St. Stephan“ aus Griesheim.

Sie wollten sich auf der Fahrt von den Strapazen des „Naschmarkts“ erholen, den sie mit großem Einsatz vorbereitet und am 28. November durchgeführt hatten. Unsere Reisegruppe vervollständigten ein paar Mitglieder vom „Deutsch-Französischen Kreis Darmstadt (DFKD)“.
Früh aufstehen mussten die Teilnehmer der Tagesfahrt nach Dinkelsbühl in Mittelfranken am Samstag, dem 6. Dezember, denn die Reise begann in Griesheim um 8:30 Uhr und in Darmstadt um 8:45 Uhr. Bei trockenem Wetter kamen wir zügig voran. Deshalb konnten wir eine Pause an einer Raststätte einlegen. Wir kamen rechtzeitig auf dem Parkplatz „Schwedenwiese“ in Dinkelsbühl an, sodass die Stadtführung in zwei Gruppen um 11:00 Uhr beginnen konnte.
Was wir sahen, war Mittelalter wie aus dem Lehrbuch. Unser Weg zur Altstadt führte an der komplett erhaltenen Stadtmauer entlang, die 18 Türme und vier Stadttore aufweist. Wir be-traten die Altstadt durch das "Wörnitz Tor“, das älteste der vier Stadttore. An dem Turm, der sich über dem Tor erhebt, sind das Dinkelsbühler Wappen und der Reichsadler als Zeichen der Reichsunmittelbarkeit angebracht. Diese endete allerdings mit der endgültigen Angliederung der Stadt an Bayern im Jahre 1802. Dinkelsbühl war schon im 14. Jahrhundert zu Reichtum gelangt. Durch politisches Geschick während des Dreißigjährigen Krieges und Glück bei den Luftangriffen des 2. Weltkriegs wurde das Erscheinungsbild des Orts nahezu unverfälscht durch die Jahrhunderte gerettet. Nach dem Betreten der Altstadt gelangten wir auf den „Altrathausplatz“, wo sich das alte Rathaus aus dem 14. Jahrhundert (heute Tourist-Information und Museum „Haus der Geschichte“) und ein Löwenbrunnen befinden. Unsere Stadtführerin brachte uns dann zum Münster St. Georg, einer der schönsten spätgotischen Hallenkirchen Süddeutschlands, erbaut im 15. Jahrhundert. An der Südseite bewunderten wir das „Brezenfenster“, ein Chorfenster mit der Darstellung von Brezeln, das die Bäckerzunft gestiftet hatte. An einigen Buden des diesjährigen Weihnachtsmarkts vorbei, die gerade für den Besucheransturm vorbereitet wurden, gelangten wir zur „Spitalanlage“, einer ge-schlossene Dreiflügelanlage aus dem 13. Jahrhundert. Früher befanden sich dort das Spital „Zum heiligen Geist“ und ein Waisenhaus, heute werden die Gebäude als Konzertsaal, Kunstgewölbe und Theater genutzt. Unsere Stadtführung endete auf dem „Weinmarkt“, vor dem Denkmal Christoph von Schmids (1768 – 1854), einem Theologen und Jugendschrift-steller, der unter anderem den Text zum Weihnachtslied „Ihr Kinderlein kommet“ verfasst hat. Gegenüber zieren fünf prächtige Giebelhäuser (um 1600) den Weinmarkt. In einem der Häuser befindet sich das Gasthaus „Zur Glocke“, in dem sich pünktlich um 13:00 Uhr alle Teilnehmer unserer Tagesfahrt zum Mittagessen trafen.
Nach dem Mittagessen blieb nur noch wenig Zeit, das Münster St. Georg zu besuchen, denn wir wurden um 15:30 Uhr zur Begrüßung unserer Reisegruppe auf dem Weihnachtsmarkt erwartet. Auf einer kleinen Bühne auf dem Weihnachtsmarkt im stimmungsvollen Spitalhof wartete das „Dinkelsbühler Zweigestirn“, die Marketenderin der Stadt und ein Solotrompeter der Knabenkapelle. Nach einem Trompetensignal spielte der Trompeter das Weihnachtslied „Ihr Kinderlein kommet“ und die Umstehenden sangen mit. Danach begrüßte die Marketenderin die Gruppen und schenkte den Begrüßungstrunk, einen Becher Glühwein, aus. Nach diesem Programmpunkt konnten die Teilnehmer unserer Tagesfahrt ihr Programm bis zur Rückfahrt individuell gestalten. Einige erkundeten den Weihnachtsmarkt, andere unternahmen einen Rundgang entlang der Stadtmauer, besuchten das „Haus der Geschichte“ oder ruhten sich bei Kaffee und Kuchen aus.
Pünktlich um 18:00 Uhr waren alle Teilnehmer unserer Tagesfahrt zur Rückfahrt nach Darmstadt im Bus versammelt. Wer wollte, konnte vor dem Start ein Gläschen „Griesheimer Brand“ verkosten.
Wir danken unserem Mitglied Heinz Wahl, der die Fahrt zum Weihnachtmarkt in Dinkelsbühl vorgeschlagen hatte.
Meinhard Dausin