Kulturelles Programm vor dem Kongress in Wisla
Vor dem IX. Kongress der Eurojumelages in Wisla hatten die polnischen Jumeleure der Sektion Bielsko-Biala zu einem kulturellen Programm eingeladen. Insgesamt nahmen 36 Personen daran teil: 22 Franzosen, 9 Deutsche, 4 Schweizer und 1 Engländerin. Von der Sektion Darmstadt nahmen daran teil: Alfred Corbet, Irmtraud Corbet, Meinhard Dausin und Klara Nagl. Wir trafen uns am Abend des 2. Oktober im neu erbauten Hotel Fero Express in der Nähe des Flughafens Krakau-Balice, das für die nächsten 3 Nächte unsere Unterkunft war.
Am Sonntag, den 3. Oktober, wurden wir mit dem Bus nach Krakau gebracht. Zu Fuß gingen wir den Königsweg von Norden, am Hauptmarkt vorbei, nach Süden bis zum Wawel. Dort stiegen wir auf dem Promenadenweg hinauf zur Kathedrale und zum Königsschloss. Bei einer Führung sahen wir die königlichen Gemächer mit ihren Marmorböden, Kassettendecken und Wandteppichen, verschiedene Säle und die Rüstkammer mit ihren Hieb- und Stichwaffen. Danach fuhren wir mit dem Bus nach Tyniec, einer Benediktinerabtei, ca. 12 km südwestlich von Krakau. Hier machten wir mit einem Mönch einen Rundgang durch die Klosteranlage und die Klosterkirche. Das Mittagessen nahmen wir anschließend im Restaurant des Klosters ein. Dann ging es mit dem Bus wieder zurück nach Krakau. Unser erstes Ziel war die Marienkirche, die schönste und größte Kirche der Stadt. Im reich ausgestatteten Innenraum bewunderten wir den berühmten Veit-Stoss-Altar und die herrlichen Decken und prächtigen Wände. Anschließend schauten wir uns das Herzstück der Altstadt an, den Hauptmarkt mit den Renaissance-Tuchhallen. Von dort ging es vorbei an mehreren von außen und innen sehenswerten Kirchen und durch historisch interessante Straßen. Zum Abschluss des Tages fuhr uns der Bus nach Kasimierz, dem ehemaligen jüdischen Viertel, zur Alten Synagoge, dem ältesten jüdischen Baudenkmal Polens.
Am Montag, den 4. Oktober, besuchten wir am Vormittag das Salzbergwerk in Wieliczka. Es ist 327 m tief und die unterirdischen Gänge und Kammern haben eine Gesamtlänge von ca. 300 km, von denen etwas mehr als 2 km begehbar sind. Von den 9 Ebenen des Bergwerks kann man die 3 oberen im Rahmen einer rund 2,5stündigen Führung besichtigen. Der Rundgang begann in 65m Tiefe auf der obersten Ebene, die man über unzählig viele Treppen in einem Schacht erreichte. Wir liefen durch zahllose Gänge, Abbauschächte und Kammern mit zum Teil farbenfroher Ausleuchtung, kamen an Abgründen und Seen vorbei und schließlich zu einer gewaltigen unterirdischen Kapelle mit Skulpturen, Reliefs und Altären aus Salz. Dieser Ort gilt als der schönste Teil des Bergwerks. Auch ein Restaurant und Geschäfte gab es unter der Erde. Mit einem klapprigen Aufzug, eng gedrängt wie Sardinen in der Büchse fuhren wir dann die 65 m wieder nach oben. Am Nachmittag hatten wir Gelegenheit, Krakau auf eigene Faust zu erkunden. Nach dem Abendessen trafen wir uns zu einem Liederabend. Tomek spielte Gitarre und Franzosen, Deutsche und Polen gaben abwechselnd typische Lieder aus ihren Ländern zum Besten.
Am Dienstag, den 5. Oktober, hieß es Abschied nehmen von unserem Hotel in Krakau. Die Fahrt ging weiter in den südlichen Teil von Ma?opolskie. D?bno wartete mit einer wunderschönen Holzkirche aus Lärchenholz auf, deren Balken und Wände nur mittels Holzverzahnungen verbunden sind, und die innen mit einzigartigen Malereien versehen ausgeschmückt war. Weiter Richtung Osten ist der Fluss Dunajec zu einem großen See aufgestaut. Am Ende des Stausees, oberhalb einer gewaltigen Staumauer thront die Burg Niedzica. Bevor wir die Burg mit Führung besichtigten, schauten wir uns noch den großen Kutschenausstellungsraum an. Nach dem Mittagessen machten wir eine kleine Wanderung in der Homole-Schlucht. Über viele Eisentreppen ging es nach oben. Auf dem Rückweg zum Bus gab es eine tückische Stelle. Da blieb so mancher fast mit den Schuhen im Schlamm stecken. Denn es hatte am Morgen geregnet und die Wege waren teilweise ziemlich matschig. So war am Abend in der Pension in Bia?y Dunajec zunächst einmal Schuhe putzen angesagt. Wie jeden Abend saßen wir nach dem Essen noch zusammen und es wurde französisch, englisch, deutsch und ein paar Wörter polnisch gesprochen.
Am Mittwoch, den 6. Oktober, hieß es früh aufstehen, denn die Tickets für die Seilschwebebahn in Zakopane auf den Kasprowy Wierch waren für 9:30 bestellt. Alle hatten sich extra warm angezogen und Mütze und Handschuhe dabei. In der Woche zuvor hatte es nämlich auf dem knapp 2000 m hohen Gipfel noch geschneit. Als wir oben ankamen, war von Schnee keine Spur mehr und der Gipfel war auch nicht - wie befürchtet - in Nebel gehüllt. Uns begrüßte eine warme Gebirgssonne, die von einem wolkenlosen blauen Himmel herunterstrahlte. So konnten wir ein grandioses und spektakuläres Panorama der Hohen Tatra genießen. Die Zeit reichte für den einem Aufstieg zur meteorologischen Beobachtungsstation und zu einer kleinen Kammwanderung, ehe uns die Seilbahn wieder nach unten brachte. Vor dem Mittagessen besichtigten wir noch eine sehr schöne Holzkirche im typischen Landesstil. Auf dem Weg zum Restaurant kamen wir an der kleinen und großen Sprungschanze vorbei. Am Nachmittag führte uns unsere französisch und englisch sprechende Führerin durch die ulica Koscielska. In dieser Straße stehen die traditionellen Góralen-Holzhäuser und die alten Villen im Zakopane-Stil. Auch der Alte Friedhof mit seinen originellen „Grabsteinen“ liegt dort. Zum Abschluss des Tages bummelten wir auf der ca. 1 km langen ulica Krupówki, der Flaniermeile von Zakopane. Die Polen ermunterten uns am Abend zum Tanz. Viele Teilnehmer waren aber zu müde, um nach dem anstrengenden Tag noch das Tanzbein zu schwingen.
Donnerstag, der 7. Oktober, war leider schon der letzte Tag des kulturellen Programms. Schon früh am Morgen verließen wir die Pension in Bialy Dunajec, die für 2 Nächte unsere Unterkunft war, und fuhren in das Freilichtmuseum Orowa in Zubrzyca Górna. Hier durfte man sich einer der 3 folgenden Gruppen aussuchen: Herstellung von Papierblumen, Flachsverarbeitung oder Brotbacken. Die 3 Workshops wurden unter Leitung von Instruktoren durchgeführt. Die Zeit verging sehr schnell und alle hätten gerne noch weitergearbeitet. Aber in Sucha Beskidzka wartete in einem alten traditionellen Gasthof aus Holz bereits das Mittagessen auf uns. Danach war es Zeit, die letzte Etappe unseres kulturellen Programms anzutreten: Die Fahrt zum Eurojumelages-Kongress nach Wisla.
Irmtraud Corbet
Für weitere Bilder zum kulturellen Vorprogramm und zum Kongress hier klicken