Durch die Champagne über die Vogesen von Troyes nach Bad Homburg
Am Freitag, den 10. Juli 2009 trafen sich in Troyes 38 Jumeleure, davon 29 Radfahrer und 9 Begleitpersonen aus Frankreich, England und Deutschland (ab Straßburg noch 8 aus Polen)
um mit einer gemeinsamen Radtour- der Caravane Oscar- das 50-Jährige Bestehen der Jumelage
zu würdigen.
Andre Rousselot aus Dijon übernahm die Streckenplanung der einzelnen Etappen in Frankreich und Alfred Corbet aus Darmstadt war für die deutsche Seite zuständig. Es wurde an 5 Tagen in zwei Gruppen gefahren. Die erste Gruppe radelte zwischen 126 und 150 km und die zweite ca. 60 km am Tag, außer bei den beiden letzten Abschnitten in Deutschland. Hier fuhren beide Gruppen die gleiche Distanz.
Dem Tross der Caravane gehörten noch 9 Begleitfahrzeuge an für Gepäcktransport, Verpflegung und zwei Materialwagen mit Radanhängern. Wolfgang Mann mit seinem Besenwagen war in Notfällen stets zur Stelle.
Detaillierte Streckenpläne wurden den Teilnehmern von Andre und Alfred bereits vorab per e-mail übermittelt, so dass sich eigentlich niemand verfahren konnte. Allerdings begleitete uns halbtags ein „Hilfspolizist“ in Person von Christian Siebold, der es uns ermöglichte an Kreuzungen und Abzweigungen nonstop in die richtige Richtung zu fahren. Einen weiteren willkommenen Helfer bei unsere Tour hatten wir in einem starken Wind aus Südwest, der uns über so manche „Bodenwelle“ trieb. Bis auf einige „Platten“ verlief die Fahrt unfallfrei.
Nach Eintreffen der Teilnehmer in Troyes wurden wir noch am Abend im Rathaus von Vertretern der Stadt und den Jumeleuren der Sektion Troyes mit einem Aperitif empfangen.
1. Etappe: Troyes - Chaumont
Am Samstag, den 11. Juli hieß es dann in die Pedalen treten. Zum offiziellen Start aller Radfahrer mussten wir erst wieder zum Rathaus (hin und zurück 10 km), um dann vom Hotel aus auf die Strecke zu gehen. Auf abgelegenen verkehrsarmen Straßen, teilweise auch Radwegen, ging es durch die Champagne. Mittagspause war in Vouchonvillers. Die Sektion Dijon verpflegte uns hier mit Lunchpaketen. Für die Gruppe 2 war hier Tagesziel.
Die Gruppe 1 fuhr weiter durch kleine Weinorte und erreichte nach einigen kräftigen Anstiegen
Colombey-les-deux-Eglises, wo wir an der Gedenkstätte von General Charles de Gaulle (Kreuz von Lothringen) von der Sektion Chaumont empfangen wurden. Um 17.15 Uhr war das erste Etappenziel Chaumont erreicht, wo wir den Tag mit einem Abendessen mit den Mitgliedern der Sektion ausklingen ließen.
An diesem Tag bewältigten wir 133 km, Schnitt 23,79 km/h 1100 Hm in 5:36 std. (eff.Fahrzeit)
2. Etappe: Chaumont - Nancy
Am Sonntag, den 12. Juli fuhren wir bei anfangs leichtem Regen entlang des Champagne-Bourgogne-Kanals bis Andelot zur 1. Verpflegungsstelle und weiter nach Grand (einer Gallo-Römischen Stadt).
-Zielort Gruppe 2.- Die Mittagspause mußten wir wegen des einsetzenden starken Regens in die Lagerhalle eines Sägewerks verlegen. Hier wurden wir von der Sektion Chaumont mit einem üppigen Menü verwöhnt. Dazu Rotwein als Doping! Auf den Spuren von Jeanne d´Arc radelten wir in Domremy-la-Pucelle (Geburtshaus und Basilika) und weiter nach Sion zum 2. Etappenziel ca. 20 km vor Nancy.
Aber 6 km vorm Ziel wartete noch ein harter Brocken auf uns: ein Steigung von bis zu 15% auf zwei Kilometer Länge trieb den Puls nach oben. Um 17.20 Uhr begrüßten uns Mitglieder der Sektion Nancy am Hotel. Beim gemeinsamen Abendessen erhielt jeder Radfahrer als Gastgeschenk einen Bildband von der Mosel. Die Tagesleistung: 126 km, Schnitt 23,3 km/h 1208 Hm in 5:22 std.
3. Etappe: Nancy .- Straßburg
Am Montag, den 13. Juli erreichten wir nach einer rasanten Abfahrt von Sion das Departement
Meurthe-et-Moselle, das Herz Lothringens. In welligem Gelände und nach dem Überqueren der Mosel kamen wir nach Baccarat, der Stadt des Kristalls. Hier stärkten wir uns zur Mittagspause mit den von der Sektion Nancy reichlich gefüllten Lunchpaketen. Die Gruppe 2 startete ab hier ihre Tagesetappe. Weiter ging es auf einem langen flachen Teilstück über Raon l´Etape zum Fuß des Col du Donon. Ab hier führte uns eine kräftige Steigung zwischen 7% und 9% auf den Pass (727m)
Dort empfingen uns die Mitglieder der Sektion Straßburg und Paul Pantzer drückte jedem als Begrüßungstrunk ein Bier in die Hand. Nachdem alle den Berg erklommen und sich gestärkt hatten führte uns Paul in seiner halsbrecherischen Art die steile Abfahrt (10km lang) nach Schirmeck hinunter, wo wir uns erst wieder mal sammeln mussten. Dann ging es lang im flachen Gelände knapp 50km in zügigem Tempo nach Holtzheim bei Straßburg, unserem Etappenziel. Hier stießen auch die 8 polnischen Jumeleure zur Caravane. Das Abendessen erfolgte in einem Restaurant in Lingolfsheim mit anschließendem Feuerwerk zum Französischen Nationalfeiertag. Dies war auch gleichzeitig die längste Distanz unserer Tour! 150 km, Schnitt 24,2 km/h, 1133 Hm in 6;10 std.
4. Etappe: Straßburg - Darmstadt
Dienstag, der 14. Juli (Nationalfeiertag in FR). Wir fahren zunächst mit unseren Kraftfahrzeugen alle nach Karlsruhe zum Treffpunkt am Postsportgelände, wo uns die dortige Sektion begrüßte.
Es war sehr regnerisch an diesem Vormittag. Wir fuhren aber trotzdem mit unseren Fahrrädern zum Empfang ins Rathaus. Hier begrüßte uns der Sportdezernent in Gegenwart von Presse- und Fernsehreportern. Wegen Zeitmangel und Logistikproblemen fiel die Zwischenetappe von Karlsruhe nach Bruchsal für die 1. Gruppe aus. Wir kehrten dann alle wieder zum Postsportplatz zurück, luden die Fahrräder in die Fahrzeuge ein und fuhren nach Schriesheim zur Mittagspause auf der Terrasse des Minigolfparks. Die Verpflegung stellte die Sektion Karlsruhe, die Getränke die Sektion Darmstadt. Ab hier hieß es für beide Gruppen wieder in die Pedalen treten. Diesmal die gleiche Distanz bis Darmstadt. Die Streckenführung für die Gruppe 1 entlang der B 3 erwies sich als sehr verkehrsreich. Die Gruppe 1 leistete sich einen Abstecher ins Velodrom der Stadt Darmstadt. Hier nutzten die Rennradfahrer die Gelegenheit einige Runden in dem Oval zu drehen.
Um 17.10 Uhr kamen wir am Tagungshotel der Telekom in Darmstadt (unserem Etappenziel) an.
Vertreter der Sektion Darmstadt begrüßten uns herzlich und am Abend wurden wir zum Grillfest in ein Sportheim eingeladen. Die Mitglieder der Jumelage überraschten uns mit einem köstlichen Buffet (gegrilltes Fleisch und Würstchen) und mit selbstgemachten Salaten und Kuchen, sowie diversen Getränken. Diese Etappe war die kürzeste. 60 km, 24,2 km/h, 143 Hm in 2.57 std.
5. Etappe: Darmstadt - Bad Homburg
Mittwoch, der 15. Juli. Am Vormittag stand wieder ein Empfang im Rathaus der Stadt an. Auch hier waren wieder Presse- und Fernsehreporter zugegen. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt (natürlich mit den Rädern) durch den Schlosshof, vorbei am Darmstadtium, über die Mathildenhöhe mit dem Hochzeitsturm und der russischen Kapelle, vorbei am Löwentor und dem Hundertwasserhaus, ging es zur Mittagsrast auf dem Grillplatz bei Walldorf. Nach Durchfahren des Tunnels unter der Startbahn West und dem Rundweg um den Rhein-Main-Flughafen Frankfurt erreichten wir den Main und überquerten ihn an der Leunabrücke. Von F-Höchst, wo die Nidda in den Main mündet, radelten wir den Niddaradweg entlang bis zum Abzweig Kalbach und kamen schließlich und endlich am Zielort der Caravane Oscar Bad Homburg an.
Hier trafen wir auf die übrigen Oscar-Teilnehmer die im Laufe des Tages angereist waren, um am alljährlichen Oscar teilzunehmen. Unser Quartier für die nächsten 3 Tage war die Jugendherberge direkt am Schlosspark gelegen. Tagesleistung: 76 km, 17,2 km/h, 236 Hm in 4:24 std.
Da die offizielle Caravane Oscar 2009 in Bad Homburg endete, hier die Gesamtzahlen bezogen auf die 1. Gruppe!: Es wurden 545 km und 3730 Höhenmeter pro Person bewältigt.
Für die Caravane-Radler gab es für die nächsten beiden Tage keine Verschnaufpause. Am Donnerstag stand die erste Taunusrundfahrt um den Großen Feldberg an.
6. Tag. Radoscar Bad Homburg (1. Tag)
Am Donnerstag, den 16. Juli hieß es die Höhen des Taunus zu erklimmen. Der Große Feldberg (880m) als höchster Berg verlangte noch einmal optimalen Einsatz der verblieben Kräfte! Die lange Abfahrt ins Weiltal (20 km) lockerte merklich die harte Muskulatur. Ein Besuch in der Erdfunkstelle Wilhelmsdorf bei Usingen zur Mittagspause war daher sehr willkommen. Nach einer kurzen Führung durch die Sende- und Empfangsanlagen ging es steil bergab nach Usingen. Zwei kräftige Anstiege waren noch zu bewältigen ehe wir in der Jugendherberge in Bad Homburg ankamen. An diesem Tag machten wir die meisten Höhenmeter der gesamten Tour: 1375 m und
96 km, Schnitt 20,5 km/h in 4:40 std.
7. Tag: Radoscar Bad Homburg (2. Tag)
Am Freitag, den 17. Juli verhinderte zunächst ein starker Gewitterregen den pünktlichen Start.
Mit einer Stunde Verspätung fuhren dann die beiden Gruppen gemeinsam bis zur Mittagspause in Bad Nauheim. Nach der Trennung am Nachmittag radelte die Gruppe 1 über den Vordertaunus mit einigen kräftigen Steigungen zu den „Eschbacher Klippen“ eine ca. 5 m hohe Felsformation, die von Felskletterern zum trainieren genutzt wird. Danach waren noch einige Bodenwellen zu überstehen bevor wir wieder unser Quartier in Bad Homburg erreicht hatten.
Die Tagesleistung: 78 km, Schnitt 20,0 km/h, 757 Hm in 3:55 std.
Somit erradelten die Caravane-Teilnehmer der Gruppe 1 einschließlich der Rundtouren im Taunus
pro Person 718 km mit einer Höhendifferenz von 5866 m. Da im Schnitt 14 Radler in der Gruppe 1 fuhren wurden somit über 10000 Kilometer zurückgelegt. Dazu kommen noch die Daten der Gruppe 2, die mir leider nicht vorliegen!
Mein Bericht bezieht sich ausschließlich auf meine Teilnahme in der Gruppe 1.
Die Technischen Daten steuerte Horst Hofmann bei!
Den Initiatoren der Caravane Oscar 2009 danke ich für die hervorragende Organisation. Ich war begeistert von der Streckenführung (besonders in Frankreich) und dem rücksichtsvollen und freundschaftlichem Verhalten in unserer Gruppe. Wir waren ein super Team!!
Ein Dank an meine Mitstreiter aus den Sektionen Dijon, Strasbourg, Saint Quentin, York, Gorzow,
Darmstadt, Konstanz und Stuttgart.
Walter Bender, Sekt. Erfurt und Strasbourg
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