Rathaus Michelstadt 170Drei Wochen vor Ostern, am Samstag, dem 9. März 2024, fuhren elf Mitglieder und Freundinnen der Eurojumelages Darmstadt nach Michelstadt, um die Stadt kennenzulernen und vor allem den Ostereiermarkt zu besuchen.

Als Verkehrsmittel benutzten wir wieder den ÖPNV. Um 09:31 Uhr fuhren wir vom Hauptbahnhof Darmstadt ab und kamen gegen 10:45 Uhr in Michelstadt Bahnhof an.

Vom Bahnhof zur Altstadt Michelstadts waren es nur wenige Minuten. In der Großen Gasse, wo früher das untere Tor stand, hielten wir an. Meinhard gab uns einen kurzen Überblick über die Geschichte der Stadt. Sie wurde im Jahre 741 erstmals erwähnt. Eine große Rolle in der Geschichte spielte Einhard, der Vertraute und Biograph Karls des Großen, und die Schenken und späteren Grafen von Erbach. Michelstadt wurde im Jahre 1307 vollkommen zerstört. Die Herren zu Erbach waren es, die ab dem Jahre 1390 den Wiederaufbau Michelstadts veranlassten und die Stadt mit Toren und Ringmauern versehen ließen. Leider wurden die Stadttore - so auch das Untere Tor - im 19. Jahrhundert als Verkehrshindernisse abgerissen. Immerhin sind noch die Stadtmauer mit einigen Türmen und eine doppelte Wallgrabenanlage vorhanden.

Unseren nächsten Halt machten wir am „Schwiegermutterbrunnen“. Er wird so genannt, weil auf dem Brunnen - neben dem Erbacher Wappen und dem Pfälzer Wappen seiner Ehefrau Elisabeth - auch die Wappen ihrer beiden Schwiegermütter zu sehen sind. Vom Brunnen gingen wir zur alten Michelstädter Synagoge von 1791. Sie ist eines der ganz wenigen Gotteshäuser Südhessens, das nach der nationalsozialistischen Judenverfolgung erhalten geblieben ist. Seit 1979 befindet sich in dem Gebäude Gruppe vor dem Diebsturm 250das jüdische Lichtigfeldmuseum. Von hier spazierten wir, an alten Fachwerkhäusern vorbei, zur Kellerei. Das Wort „Kellerei“ kann am besten mit „Finanzamt“ übersetzt werden, weil hier die Naturalabgaben an die Grafen eingekellert wurden. Wir verließen den Hof der Kellerei und gingen an der Wallgrabenanlage entlang zum Diebsturm. Er wurde um 950 erbaut. Seit etwa 1312 hat man hier Straftäter eingekerkert. Weiter ging es zum historischen Rathaus, das österlich geschmückt war und an dem viele blau-gelbe Schmetterlinge aus Luftballons hingen. Vor dem Rathaus „spielte“ eine Hasenkapelle. Das historische Rathaus wurde von unbekannten Baumeistern im Jahre 1484 aus Eichenstämmen gebaut. In der offenen Rathaushalle tagte früher das Zehntgericht. Unsere Gruppenmitglieder waren erstaunt zu hören, dass das Rathaus bereits stand, als Kolumbus im Jahre 1492 Amerika entdeckte. Als nächstes wollten wir die Evangelische Stadtkirche besuchen. Im Inneren stehen zahlreiche Grabdenkmäler und Epitaphen der Familie des Grafen zu Erbach. Die konnten wir aber nicht besichtigen, weil die Kirche geschlossen war. Deshalb schlenderten wir über den Marktplatz, auf dem viele Tische und Stühle aufgestellt warten und die Besucher ihren Kaffee bei schönstem Sonnenschein genossen. Mehrere Marktstände boten dort ihre Waren an. Am österlich geschmückten Marktbrunnen beendeten wir unseren Stadtrundgang und es war Zeit, das Mittagessen einzunehmen. Das taten wir in einem Restaurant am Marktplatz, in dem wir Plätze reserviert hatten.

Michelstädter Ostereiermarkt 250Nach dem Mittagessen war der Ostereiermarkt, in der Erwin-Hasenzahl-Halle, auf dem Großparkplatz Altstadt, unser Ziel. Rund 40 Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland stellten dort ihre eiförmigen Werke aus.Hier trennten sich die Wege der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Tagesausflugs. Alle konnten individuell die Kunstwerke bestaunen und auch erwerben und danach vom Bahnhof nach Hause fahren.

Meinhard Dausin