Es kostete mich zwar innerere Überwindung, aber am Ende habe ich mich dann doch dazu durchgerungen, über den XII. Eurojumelages-Kongress in Hendaye hinaus auch am Vorprogramm teilzunehmen und alle Gedanken an die langen elenden Wochen zu verdrängen,

die es mich hinterher kosten würde, wieder zu meinem Ausgangsgewicht zurückzugelangen. So schwer ist die Küche auf Kongressen erfahrungsgemäß.

 Die Anreise nahm viel Vorbereitungszeit in Anspruch, denn Hendaye liegt aus meiner Sicht am Ende der Welt oder – besser ausgedrückt - kurz vor Spanien. Wie erlöst war ich daher, als zu guter Letzt doch noch die ersehnte Nachricht eintraf, ich würde vom Flughafen in Biarritz abgeholt. Jetzt ging es nurmehr um so paar Kleinigkeiten: Würde die Fluggesellschaft womöglich streiken oder gar Nägeln mit Köpfen, in anderen Worten, gleich ganz dicht­machen.

In einem AZUREVA-Feriendorf aus Pavillons im baskischen Stil mit Blick auf den Atlantik traf ich Montag, den 30. September in Hendaye auf einen Jumeleur aus Rumänien, zwei Jumeleure aus der Schweiz, 24 aus Deutschland und 52 aus Frankreich. Auch Kontakt zum Internet ließ sich herstellen, offensichtlich über den Access Point eines Nachbarn, nachdem ich das unzureichende Exemplar in meiner Unterkunft ausgestellt hatte.

Das Wetter gestaltete sich durchaus abwechslungsreich, doch richtig durchfeuchtet wurden wir äußerlich eigentlich nie ganz. Innerlich holten wir das dann abends an der Theke nach. Ach ja, und dann gab es ja noch dieses Beiprogramm. Eine Villja geleitete uns am Dienstag wortreich durch die “Grottes de Sare”. Ich dachte erst, sie spreche Baskisch. Weit gefehltl! Englisch war gemeint.

In Ibardin, einen Steinwurf hinter der spanischen Grenze, entwickelte sich unser erstes Mittagessen. Schon beim ersten Gang überlegten wir, ob das möglicherweise alles gewesen sein könnte, aber das tat ich dann auch nach jedem weiteren Gang. Am Ende fühlte sich der Magen so gar nicht mehr elastisch an. Allerdings konnte er etwas zur Ruhe kommen, als uns auf der Rückfahrt eine gemütliche Schafherde eskortierte.

Den Mittwochvormittag verbrachten wir zunächst in Fontarrabie auf der spanischen und anschließend wieder in Hendaye, also auf der französischen Seite des “Baie de Txingudi”. Nach dem Mittagessen im Feriendorf fuhren wir zu einer Schokoladenfabrik in Espelette, Beides mit sachkundiger Führung. Am Abend gab es im Feriendorf eine grandiose Revue, gestaltet vom Personal mit unerwarteter Einbeziehung des Publikums. Absolut sehenswert war da vor allem der Auftritt von Roland Hagemann. Was haben wir ­– nicht nur seine Frau – gelacht!

Bevor Donnerstag diejenigen Teilnehmer auftauchten, die sich wirklich nur für den eigentlichen Kongress interessierten, nutzten wir den Vormittag zur Besichtigung des “Château d’Abbadia” am Ort. Diesmal wählte ich die französischsprachige Führerin, eingedenk meiner Erfahrung mit dem Waldmägdelein, aus dem Felsengestein vom Dienstag, dem ich im Nachhinein Abbitte leisten muss – also der Villja, nicht dem Dienstag –, denn auch auf Französisch bekam ich nur wenig mit. Das wird wohl an meinen Ohren liegen, die werden nun mal nicht besser.

Und damit komme ich zum Schluss. Ob es mir gelungen ist, inzwischen wieder meinem Ausgangsgewicht näherzukommen? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht, denn es ergab sich eigentlich noch gar keine rechte Gelegenheit, damit anzufangen.
Georg Urbanski